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Bericht zum Compagnons-Projekt 2021, von Stephan Speck

Ein Schatzsucher, ein «Einlocher», ein Pfahlbauer, ein Poolbauer, ein Makrameekünstler und ein Wasserträger treffen sich im Park in Montmirail.

Ganz auf den pinken Punkt am Boden fixiert, der ihm den Mittelpunkt des Pflanzlochs markiert, beginnt der Schatzsucher voller Tatendrang zu graben. Schon bald bemerkt er, dass Montmirail steinreich ist, den sagenumworbenen Montmiralschatz findet er jedoch nicht. Ist der Montmirailschatz überhaupt von materieller Natur? Vermutlich nicht… schon so lange wird vergebens nach ihm gesucht.

Den Einlocher interessiert in diesem Moment die Frage nach materiellem, geistigem oder gar geistlichem Schatz wenig. Er freut sich über das vom Schatzsucher wieder halb zu geschaufelte Loch und platziert das etwa 10 Jahre alte Gehölz präzise in der Mitte, wohl gebettet auf einer Hand voll Hornspänen, die als Nährstoffdepot dienen. Um die nötige Verbundenheit mit dem umliegenden Mutterboden zu schaffen, schaufelt er das Loch noch ganz zu.

Die junge Pflanze in seiner Wuchsrichtung unterstützend, schlägt der Pfahlbauer drei starke Pfähle, angeordnet in Form eines gleichseitigen Dreiecks um den Stamm herum in den Boden. Fest und standhaft sollen sie sein und so treibt er die Spitze 1,5 m in den Boden.

Da zeitgenössische Bauwerke auch einen kulturellen Aspekt aufzeigen, windet und schlägt und knüpft der Makrameekünstler feinste Kokosschnur um die Pfähle und den Baumstamm. Stabil und doch nicht zu fest damit der Stamm sich entwickeln kann, so zeigt sich am Schluss das funktionale Schnurwerk.

Die Chemie zwischen Poolbauer und Wasserträger stimmt von Beginn weg hervorragend. Nur kurz steckten sie ihre Köpfe zusammen und schon beginnen sie die restliche Erde zu einer prächtigen Poollandschaft um den Zierbaum herum zu formen. Der Pool ist bereit!

Unterstützt durch fast fünfzig Pferde-stärken dumpert der Wasserträger die hunderte Liter des so wichtigen Nass zum Pool. Doch oh Schreck: kaum hineingeschüttet, ist es sogleich versickert. Hat der Pool etwa ein Loch? «Ja, bei diesem Modell ist das so.» beruhigt ihn der Poolbauer mit gelassener Stimme. Der Wasserträger kann wieder über sein ganzes Gesicht lachen.

Gemeinsam begiessen sie mit ein paar zusätzlich Leerungen aus der «Zugerkanne» die gelungene Neupflanzung der fünf Bäume und sind dabei gedanklich schon wieder auf der Suche nach neuen Standorten und Sorten. «Ein Kirschbaum wäre toll!» schlägt der Wasserträger vor. Er habe gehört, dass Kirschwasser ein breites Anwendungsgebiet haben soll.»

Angeberwissen für die «Znünipause»:

  • Die gepflanzten Bäume haben alle einen Pflanzenpass in dem botanischer Name, Schweizer Zulassungsnummer, Rückverfolgbarkeitscode und Ursprungsland vermerkt sind.
  • Die gepflanzten Gehölznamen, Lateinisch (Deutsch): Styphnolobium japonicum «Pendula» (Trauerschnurbaum), Cydonia oblonga «Vranja» (Quittenbaum), Acer monspessulanum (franz. Ahorn), Larix decidua (europ. Lärche) und Castanea sativa (Edelkastanie).

Stephan Speck, Compagnon-Vorstand

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